Viele Leute behaupten, dass der Abel Tasman Nationalpark einer der Schönsten in Neuseeland ist. Doch kann der Park die perfekten Tage in der Bay of Island oder den Queens Charlotte Track übertrumpfen. Die Antwort ist: Ja.
In Kürze: strahlender Sonnenschein, über 20 Grad, keine einzige Wolke, kein Wind, Strände wie im Bilderbuch mit goldbraunen Sand, türkisfarbenes Wasser, eine tolle Kajak-Tour am Vormittag und eine tolle Wanderung am Nachmittag. Muss man dazu mehr schreiben?
Es ist natürlich wie immer auch eine Story drumrum: Da ich in Motueka untergekommen bin, habe ich am frühen Morgen (es war heute morgen bitter kalt - um die 5 Grad) noch einen 18 km Anfarhtsweg, der mich 30Minuten Fahrtzeit kostet. In Marahau angekommen, suche ich den Veranstalter für das Kajak-Fahren. Die Ganz-Tagestour kostet 99 $, die Halb-Tagestour 95 $ (angeblich müssen sie das Kajak zurückbringen??) - Lunch inkludiert. Nach einer kurzen Einweisung und dem wasserdichten Verpacken unserer Sachen gings los - wir werden zu einem Strand gefahren, wo wir die Kajaks zu Wasser lassen können. Witzigerweise war da Ebbe und Wassertaxis wurden dort mit Trekkern ins Wasser gezogen. Leider habe ich kein Bild erhascht. Vielleicht morgen. Wir werden auf die Boote aufgeteilt: meist sind Paare unterwegs - nur eine ältere Dame, eine in Melbourne lebende Norwegerin meines Alters und ich bleiben übrig. Die Norwegerin und ich teilen uns ein Boot. Sie steigt zunächst hinten ein, wobei der hintere nicht nur paddeln, sondern auch mit Fuss-Pedalen lenken muss. Das war glaube ich alles zuviel für sie. Wir sind kaum Vorwärts gekommen. Nach 5 Minuten, als alle anderen schon klar gekommen sind, fragt uns Sally, der Guide, ob alles OK ist. Da meint Schascha (so heisst die Norwegerin - ich habe keine Ahnung, wie ihr Name geschrieben wird): "Mir tun die Arme weh". NACH 5 MINUTEN!!!! Ich dachte nur: alles richtig gemacht: nur die Halbtagestour gebucht. Ich sage zu ihr, sie soll doch vielleicht mal eine andere Technik ausprobieren und vor allem meinen Paddel-Bewegungen folgen, dann kommen wir schneller voran. Wahrscheinlich hat sie verstanden: NICHT folgen. Sie hat immer anders gepaddelt. Wenn ich mich mit Hals verrenken auf ihre Bewegung synchronisiert habe, hat sie es wieder anders gemacht. Ich werd verrückt. Die Folge war, dass wir ganz langsam dahingetrieben sind, was aber auch nicht schlecht war, denn wir konnten den Park dabei geniessen und jedes Sandkorn am Strand kennenlernen. Die 120 Jahre im anderen Boot waren doppelt so schnell wie wir. Nach einer Stunde ging es dann einigermassen - sagt Schascha in aller Ruhe: "Wenn wir synchron paddeln, klappts viel besser". Ich überlege mir, was ich da drauf antworten soll - mir ist nur das fränkische "gel?" eingefallen - gesagt habe ich "cool!".
Es war eine sagenhaft schöne Tour. Im Hintergrund konnten wir die schneebedeckten Berge des Kahurangi Nationalparks sehen. Es war einfach ein sagenhaftes Panorama.
Bei Watering Cove angekommen hat der Wandertrip angefangen. Schascha hat sich gleich auf den Rückweg gemacht, da sie einen Bus erwischen musste. Ich bin noch etwas weiter gelaufen zum Te Pukatea Strand bevor ich mich auf den 15 km Rückweg gemacht habe. Es ist kein schwerer Wanderweg - fast alles flach, meist durch dichten Regenwald. Immer wieder hat der Wald Blicke auf einsame Sandbuchten gelassen, die meist sichelförmig von Steilwänden geschützt waren. Der Sand war goldbraun, das Wasser türkis und im Hintergrund wieder die schneebedeckten Berge.
Dies ist der momentane Höhenpunkt der Reise und übertrumpft nochmal die herrlichen Tage in der Bay, die Wanderung ins Vulcanic Valley und die Marlborough Sounds. Wer hätte das gedacht...
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