Der Tag in Kürze: Ich habe die Alpen gesehen - aber auch nur, weil ich drüber gefahren bin.
Das Frühjahrs-Westküsten-Wetter hat mich leider eingeholt. Nachts bin ich aufgewacht, weil es ziemlich stark geregnet hat. Dazu hat es zweimal gedonnert, so laut, dass mein Subwoofer zu hause verblasst.
Früh ging es aber dann einigermaßen. Ich laufe um den Lake Matheson, in dem sich der Fox-Gletscher super spiegeln soll. Das Panorama mit dem See und dem Gletscher ist auf vielen Postkarten zu finden. Am ersten Aussichtspunkt angekommen hat es just angefangen zu regnen und nicht nur das, innerhalb weniger Sekunden alles vernebelt gewesen. Die alte Regel in Neuseeland, bei schlechtem Wetter einfach 10 Minuten warten, hat etwas geholfen und ich konnte ein einigermaßen gutes Foto schiessen. Es wurde aber wieder schlechter und blieb schlecht.
Den einzigen Wanderweg, den man jetzt noch machen kann (wegen der schlechten Sicht), ist der direkt zum Fox Gletscher und zu den Eismassen hin. Das habe ich gemacht - 1 h zurück. Ich habe vergessen, die Regenhose anzuziehen - dementsprechend nass war ich dann.
Ich habe auch ein paar Sachen über Gletscher nachgelesen: Sie verändern ständig ihre Größe: Von oben wird er natürlich mit Neuschnee gespeist, was irgendwann zu Eis wird - nichts Neues. Durch das Gewicht des Eises wird Druck auf den darunterliegenden Fels ausgelöst, was Wärme erzeugt. Das dadurch entstehende Wasser wirkt wie eine Schmierschicht zwischen Gestein und Fels und durch die Schwerkraft fliesst die Eismasse nach unten. Wenn es mehr schneit, als unten wegtaut, so wächst der Gletscher - umgekehrt geht er weiter zurück. Der Franz-Josef Gletscher fliesst am Tag 8 m (!!) nach unten und gehört damit zu den Gletscher-Rasern. Der Tasman Gletscher im niederschlagsarmen Osten der Südalpen schafft dagegen mit Mühe 50 cm. Franz-Josef geht zur Zeit etwas zurück, dagegen wächst der Fox zur Zeit.
Ich bin dann weiter gefahren Richtung Haast-Pass. Die Berge waren einfach nicht zu sehen - alles vernebelt. Erst als sich die Strasse SH6 wieder an die Küste windet hat es etwas (in Richtung Küste) aufgeklärt und man konnte auf eine schöne Steilküste blicken. Berge Fehlanzeige. Dann schlägt die SH6 wieder die Inlands-Richtung ein - es geht über den Haast Pass - bei knapp über 500 m Höhe habe ich kein Problem mit Schnee. Es geht direkt in den Nebel.... Und da sind sie die Alpen. Der Haast Pass überquert den Hauptkamm (genannt Main Divide), der sich fast über die ganze Insel zieht und siehe da, ab hier klärt es sich auf. Einige kurze Wanderwege gehen von der Strasse aus zu Wasserfällen oder durch dichten Busch oder zu reissenden Flüssen. Dann kommt der schönste Teil des Tages: Ich komme an den See "Lake Wanaka". Dieser See ist über 50 km lang und wird umrahmt von Gebirge, als ob es den See beschützen will. Ein sagenhaftes Bild. Die Strasse geht links am See vorbei und geht dann mal kurz zu einem anderen See (Lake Hawea), der genauso schön ist. Für dieses letzte 50 km Teilstück brauche ich alleine 1,5 h. Mittlerweile scheint auch die Sonne - ist ja klar, die Berge halten ja alles ab...
In Wanaka angekommen sehe ich gleich zwei, die mit Ski und Snowboard rumlaufen. Eeek. Es sind nicht die einzigen Skifahrer. Die gibts hier zuhauf.
Der weitere Reiseverlauf wird spannend: Hier auf der Westseite gibt es als Hotspots Wanaka und Queenstown und natürlich das Fjordland. Ich habe heute zwei US-Amerikaner getroffen, die mir erzählt haben, dass sie aufgrund guter Wetteraussichten (was hier sehr selten ist - hier wird der Regen nicht in mm, sondern in m gemessen!!!) im Fjordland Queenstown zunächst übersprungen haben und dann wieder zurückgekommen sind. Das ist eine Idee, denn die Wettervorhersage für Samstag und Sonntag sind blendend fürs Fjordland. Es bleibt wie immer spannend - so ist das auf einer Individual-Reise :-)
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